Die Zukunft des Heizens: Was die Umstellung auf erneuerbare Energien für Besitzer bedeutet.
Die Zukunft des Heizens: Was die Umstellung auf erneuerbare Energien für Besitzer bedeutet.
Weg von Öl- und Gasheizungen und hin zu moderneren Heiztechnologien. Das möchte das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen mit dem Bauministerium erreichen. Hierzu stellten sie kürzlich einen Entwurf vor, der Änderungen am Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorsieht. Aber was bedeutet das für Eigentümer? Im Folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst.
Was steht im Entwurf?
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass jede Heizung, die ab dem 01.01.2024 neu eingebaut wird, zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. In vereinzelten Fällen soll es Ausnahmen geben. Ab 2045 soll es dann ein generelles Verbot geben, neue Öl- und Gasheizungen einzubauen, auch wenn sie die 65% Regel erfüllen. Der Umbau von der fossilen Heizung auf eine weniger klimaschädliche soll hierbei bezuschusst werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht hier großen Förderbedarf. Wie genau diese Bezuschussung am Ende aussehen soll, ist noch unklar.
Die Politik ist gespalten.
Die Opposition kritisiert den Entwurf. Der Energiepolitische Sprecher der Union, Andreas Jung, spricht von fehlender Förderung. Linke und AfD haben ebenfalls Zweifel, was die Finanzierung angeht. Klimaschutz sei wichtig, aber dürfe nicht unsozial sein, sagt die Co-Chefin der Linksfraktion. Sie habe Sorge, dass die Umbaukosten auf Mieter umgelegt würden. Doch auch innerhalb der Ampel gibt es Kritik. So findet die FDP, man solle weiterhin auf Innovation setzen. Moderne Heizsysteme müssen attraktiver werden. Ein generelles „Verbot“, wie es im Entwurf steht, lehnen sie ab. Die Liberalen stimmten der 65%-Vorschrift zwar grundsätzlich zu, fordern aber individuell zu entscheiden, ob das überhaupt in allen Häusern möglich sei. Aus der SPD fordern ebenfalls Stimmen mehr individuellen Spielraum. Von Seiten der Ministerien heißt es, der Entwurf wäre nicht final. Einige Punkte müssten noch verhandelt werden. Es lässt sich also vermuten, dass stellenweise noch abgeändert wird.
Was sagt die Industrie?
Viele Heizungsbauer und Installateure äußern Bedenken. Die am meisten entwickelte und meistverbreitete Alternative zu Öl und Gas sind momentan Wärmepumpen. Daneben gibt es noch Fernwärme und Biomassekessel. Das Verbauen von Wärmepumpen ist komplizierter und zeitaufwändiger als bei herkömmlichen Heizungen. Zudem können kleinere Fehler schneller zu einem schlechten Wirkungsgrad führen. Oft müssen auch neue Heizkörper verbaut werden, da bei einer Wärmepumpe mehr Fläche zum Abstrahlen von Hitze benötigt wird. Am besten eignet sich hier eine Fußbodenheizung. Heizungsbetriebe reden außerdem von immer längeren Wartezeiten für Wärmepumpen. Zwar stellen viele Hersteller mit Hochdruck ihre Produktion von Gasthermen immer mehr auf Wärmepumpen um. Trotzdem könnte ein solches Gesetz die Engpässe weiter verschärfen. Auch Fachkräfte fehlen, wie in so vielen Handwerksberufen. Deshalb versuchen Hersteller jetzt schon, die Anlagen weniger komplex zu bauen. So können Installateure einfach aus ähnlichen Handwerksfeldern umgeschult werden. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und ihre Fähigkeit, diese enorme Herausforderung zu bewältigen, lassen sich derzeit schwer voraussagen. Was genau in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf Eigentümer zukommt, lässt sich erst sagen, wenn das Gesetz verabschiedet ist.
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Autor: Paul Kube, Vermieterclub e.V.
Bildnachweis: Freepik
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