Mobilität und Steuervorteile
Warum Tiny Häuser attraktiv für Vermieter sind
Tiny Häuser haben sich in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt, der nicht nur von Frugalisten geschätzt wird. Auch viele ältere Menschen denken darüber nach, sich in der Rente wohnlich zu verkleinern. Doch Tiny Häuser können nicht nur als Eigenheim für den schmalen Geldbeutel sinnvoll sein. Auch die gewerbliche Vermietung als Feriendomizil kann wirtschaftlich interessant sein. Was für vor und Nachteile so ein Investment mit sich bringen kann, haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst.
Preis
Der größte Vorteil der Tiny Houses ist ihr niedriger Preis. Ganz abgespeckte Modelle findet man schon ab etwa 10.000 €. Möchte man sein Tiny House gewerblich nutzen, muss es hierfür baugenehmigungsfähig sein. In entsprechender Ausführung fangen die Preise bei etwa 20.000 € an. Luxuriöse Inneneinrichtung und viele Features können den Preis in die Höhe treiben. Allerdings sind diese Zusatzausstattungen oft gar nicht nötig. Viele Urlauber erfreuen sich an der Einfachheit und der Gemütlichkeit eines kleinen Hauses. Besonders für Wanderer, Wintersportler mit kleinem Budget ist eine kleine Unterkunft attraktiv. Sie verbringen den Großteil der Zeit an der frischen Luft und sind bereit, bei der Unterkunft Abstriche zu machen.
Vorteile
Ein weiterer Vorteil der kleinen Häuser ist ihre Mobilität. Man legt sich bei der Anschaffung nicht auf einen Ort fest. Natürlich ist es billiger, das Haus einmal aufzustellen und dann ausschließlich dort zu vermieten. Man muss das Grundstück mieten, pachten oder kaufen. Außerdem braucht man eine Baugenehmigung. Nichtsdestotrotz kann es sinnvoll sein, den bürokratischen Aufwand zweimal zu betreiben und für zwei Grundstücke zu zahlen. So kann man sein Tiny House im Winter zum Beispiel in die Nähe eines Skigebietes stellen. Wenn die Saison dann vorbei ist, transportiert man es an die Ostsee und vermietet es an Badetouristen. So erhöht man die Auslastung und kann im Optimalfall ganzjährig Gewinne einfahren. Dieser halbjährliche Wechsel ist aber nur in Einzelfällen rentabel. Vielmehr geht es darum, dass man die Möglichkeit hat, den Ort des Hauses zu ändern. Wann und wie oft ein Umzug sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.
Auch steuerlich sind Tiny Häuser sehr attraktiv. Obwohl sie regulatorisch in vielen Bereichen die Anforderungen eine Immobilie erfüllen müssen, können sie steuerlich als Mobilie gelten. Das heißt, sie sind steuerlich sehr ähnlich zu einem Firmenwagen. Man kann sich die Mehrwertsteuer, die man auf das Tiny House, sowie auf sämtliches Zubehör gezahlt hat, vom Finanzamt zurückholen. Zudem kann das Tiny House über Jahre abgesetzt werden. Wie genau das im Detail aussieht, sollten Sie vorher einmal mit Ihrem Steuerberater abklären.
Die oben erwähnte Baugenehmigungsfähigkeit, die man zum Vermieten benötigt, hat auch weitere Vorteile. Sie sorgt dafür, dass das Tiny House von der Preisstabilität des Immobilienmarktes profitiert. Hierbei ist zu beachten, dass die Abnutzung bei oft wechselnden Mietern recht hoch ist. Es ist aber durchaus möglich, sein Tiny House auch nach einem längeren Zeitraum trotz Verschleiß gewinnbringend weiterzuverkaufen.
Nachteile
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass bei gewerblicher Nutzung eines Tiny Houses bestimmte Pflichten zu beachten sind. Um das Tiny House als Ferienhaus vermieten zu können, ist ein Flucht- und Rettungsplan mit einem entsprechenden Fluchtfenster mit Mindestmaßen von 90 x 120 cm erforderlich. Bei Vorhandensein von Gasherd oder Kaminofen ist ein Rauchmelder gesetzlich vorgeschrieben. Es ist auch ratsam, regelmäßige Abnahmen von Strom- und Wasserleitungen durch einen Meisterbetrieb vornehmen zu lassen, um das Risiko technischer Fehler zu minimieren. Zudem müssen die Statik des Tiny Houses sowie ein Nachhaltigkeitsnachweis von einem staatlich lizenzierten Statiker beziehungsweise einem staatlich anerkannten Energieberater abgenommen werden.
Insgesamt bieten Tiny Häuser als gewerbliche Ferienunterkünfte einige Vorteile, wie niedrige Anschaffungskosten, Mobilität und attraktive steuerliche Regelungen. Durch ihre Flexibilität können sie an verschiedenen Standorten vermietet werden, um die Auslastung zu erhöhen und potenziell ganzjährig Gewinne zu erzielen. Die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer auf Anschaffungskosten zurückzufordern und den Kaufpreis über mehrere Jahre abzusetzen, kann auch finanziell vorteilhaft sein, sowohl für Privatpersonen als auch für Gewerbetreibende. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass gewerbliche Nutzung auch bestimmte Pflichten mit sich bringt. Trotzdem können Tiny Häuser als Ferienunterkünfte eine interessante Investitionsmöglichkeit sein, wenn man sich im Anschaffungsprozess mit Experten und seinem Steuerberater abspricht.
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Autor: Paul Kube, Vermieterclub e.V.
Bildnachweis: Pexels
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