Ökologisch und ökonomisch?
Wie das 3D-Druck Verfahren den Hausbau revolutionieren könnte.
In Heidelberg wurde letzte Woche das größte 3D-gedruckte Gebäude Europas fertiggestellt. Nach nur 140 Stunden standen die Außenwände des zukünftigen Rechenzentrums. Und das bei einer Grundfläche von 53 mal 11 Metern und 9 Metern Höhe. Nachdem vor knapp 3 Jahren das erste deutsche „3D-Druck-Haus“ genehmigt und errichtet wurde, ist das Heidelberger Haus bereits das dritte seiner Art. Die Technologie steht noch ganz am Anfang, aber was lässt sich mit Blick auf die Zukunft erwarten?
Was für Vorteile bringt das Verfahren mit sich?
3D-gedruckte Häuser kommen mit einem ökologischen Versprechen. Im Vergleich zur konventionellen Massivbauweise wird weniger Material verwendet. Das Druckmaterial wird vor Ort in der benötigten Menge gemischt, wodurch Materialverschwendung minimiert wird. Wo bei herkömmlichen Häusern oft überschüssiger Beton nicht verwendet wird, zeigen 3D-gedruckte Häuser eine deutlich bessere Bilanz.
Und auch recyclebar ist der Spezielle Beton. Er kann nach dem Abriss zum Beispiel im Straßenbau verwendet werden. Auf lange Sicht soll er so weit optimiert werden, dass aus dem Material eines alten Hauses eins zu eins ein neues gebaut werden kann.
Auch die Problematik des Fachkräftemangels könnte teilweise behoben werden. Zum einen benötigt das Verfahren weniger Fachkräfte. Gleichzeig werden diese Fachkräfte für einen deutlich kürzeren Zeitraum benötigt. Auf der Heidelberger Baustelle wurden nur 4 Arbeiter zur Überwachung und Bedienung des riesigen Apparates benötigt. Natürlich müsste man hierfür erstmal einige Arbeiter Aus-/Fortbilden.
Auch die neue Ästhetik kann als Vorteil gesehen werden. Auch wenn das natürlich Geschmackssache ist, werden die welligen Fassaden, auf welchen man die einzelnen schichten erkennen kann, sicherlich dem ein oder anderen gefallen. Außerdem haben Architekten beim druck-Verfahren mehr Spielraum, was die Formen angeht. Runde Ecken oder sogar runde Außenwände scheinen zu einer Charakteristik von Druck-Häusern zu werden. Wie Architekten diesen Spielraum in der Zukunft nutzen, wird sich sicherlich noch zeigen.
Was kann sich noch verbessern?
Auch wenn die Architekten in der Wahl ihrer Formen sehr frei sind, gilt das aktuell noch nicht für die Materialien. Momentan beschränkt sich das Verfahren auf Zement. In der Zukunft wird man vermutlich in einer Art Symbiose Bauen. Während des Druck-Prozesses werden dann zum Beispiel Holz oder Stahl Balken eingesetzt.
Außerdem handelt es sich um eine spezielle Form von Zement. Deshalb ist die Beschaffung des Baustoffs aufgrund der niedrigen Nachfrage momentan noch schwierig. Außerdem wird der Baustoff oft von weit her importiert. Das macht den Bauprozess insgesamt weniger nachhaltig. Diese beiden Punkte werden sich vermutlich bessern, wenn das Verfahren an Popularität gewinnt.
Ausblick auf die Zukunft
3D-gedruckte Häuser bieten zweifellos einige vielversprechende Vorteile, wie gestalterische Freiheit, Materialeinsparungen und Recyclingmöglichkeiten. Dennoch stehen sie noch vor Herausforderungen, die überwunden werden müssen, um eine breite Anwendung zu ermöglichen. Die Kombination von 3D-Drucktechnologie und natürlichen Materialien wie Holz könnte zukünftig eine nachhaltige und ressourcenschonende Bauweise bieten. Die Branche wird sich weiterentwickeln und ihre Prozesse optimieren müssen, um das Potenzial dieser innovativen Technologie voll auszuschöpfen. Falls Sie Informationen zu diesem oder anderen Themen nicht verpassen wollen, werden Sie jetzt Mitglied im Vermieterclub.
Autor: Paul Kube, Vermieterclub e.V.
Bildnachweis: Freepik
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