Mangelnder Wohnraum in Deutschen Metropolen
Warum das Umziehen wieder attraktiv werden muss!
Besonders Berlin, aber auch viel andere Großstädte stehen vor einem gewaltigen Problem. Immer mehr Leute aus dem Umland oder sogar aus dem Ausland wollen in deutsche Metropolen ziehen. Es gibt jedoch kaum ausreichend Wohnraum für die Menschen, die bereits dort wohnen.
Warum ist Umziehen so unattraktiv?
In Berlin beispielsweise liegt der Leerstand konstant bei unter einem Prozent. Und auch die Fluktuation ist niedrig. Das ist vor allem dadurch bedingt, dass Mieter, die schon eine Weile in ihrer Wohnung wohnen, zum gleichen Preis keinen ähnlichen Wohnraum mehr finden. In den letzten 10 Jahren stieg die durchschnittliche Berliner Miete um über 70 %. Angenommen, eine vierköpfige Familie wohnt seit den 2000er Jahren in einer 4-Zimmer-Wohnung. Nun sind beide Kinder erwachsen und ziehen aus. Die Eltern überlegen nun, sich zu verkleinern, da sie zu zweit keine 4 Zimmer mehr brauchen. Außerdem wollen sie Geld sparen. Nachdem sie aber feststellen, dass sie für eine Zweizimmerwohnung in ähnlicher Lage gleich viel Miete zahlen, wie für ihre aktuelle Wohnung, entscheiden sie sich gegen den Umzug. So leben immer mehr mittelalte bis alte Leute in Wohnungen, mit mehr Platz, als sie eigentlich bräuchten.
Kein Platz für Menschen aus dem Umland
Metropolen sind aufgrund ihres breiten Kulturangebots, des Nachtlebens, der Universitäten und der Jobangebote sehr beliebt bei jungen Menschen. Das führt dazu, dass die Nachfrage nach Wohnraum sich zusätzlich erhöht. Der Immobilieninvestor Jakob Mähren sagt, für eine Mietwohnung zwischen fünf und neun Euro pro Quadratmeter bekomme er mittlerweile 1000 Bewerbungen. Die sind oft umfangreicher, als wenn sich jemand auf eine Stelle bei ihm bewirbt.
Der hohe Zuzug ist gut für die Wirtschaft der Metropolen. Aber wo kein Wohnraum ist, kann auch niemand mehr zuziehen. Das sorgt im Umkehrschluss dafür, dass die Metropolen wieder unattraktiver werden. So hemmt der Wohnungsmangel am Ende das Wirtschaftswachstum der Großstädte. Es würde sich also lohnen, kräftig zu investieren. Doch stattdessen wird gerade kaum noch gebaut. Bauen ist zu teuer geworden. Die Zinsen sind stark gestiegen und es mangelt an Fachkräften. Auch immer strengere Bauvorschriften, extrem lange Genehmigungsverfahren und teilweise abstruse Vorstellungen der Genehmigungsbehörden machen das Bauen zunehmend unattraktiv.
Der Umzug in eine kleinere Wohnung muss wieder attraktiv werden
In erster Linie braucht es natürlich mehr Wohnungen. Bauen muss also wieder attraktiv werden. Hierzu benötigt es finanzielle Förderung. Aber auch das Umziehen muss wieder attraktiver werden. Ziel sollte es sein, dass die Anzahl der Bewohner auch der Größe der Wohnung entspricht. Ist es finanziell attraktiv, sich wohnlich zu verkleinern, so tun das auch wieder mehr Menschen. Dadurch kann bereits vorhandener Wohnraum wieder besser genutzt werden. Wer sich wohnlich verkleinert, könnte zum Beispiel eine Förderung für die Miete in der neuen Wohnung bekommen.
Platzsparendes Wohnen muss belohnt werden!
Wie wir in diesem Artikel schon dargelegt hatten, ist der Verbrauch an Wohnfläche pro Person in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Im Jahr 2000 nutzte der Durchschnittsdeutsche noch knapp 40 qm Wohnfläche. Heute sind es bereits 48 qm pro Person im Durchschnitt. Das liegt vor allem an der steigenden Anzahl der Singlehaushalte. Wer allein wohnt, nutzt mehr Wohnfläche. Im Durchschnitt doppelt so viel wie Personen, die sich ihre Wohnungen mindestens zu dritt teilen. Außerdem werden Neubauwohnungen immer größer und verbrauchen damit aber auch immer mehr Platz. Die Städte sollten daher platzsparendes Wohnen fördern. So können mehr Menschen in Ballungsräumen leben. Und das ohne, dass dafür neu gebaut werden muss.
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Autor: Paul Kube, Vermieterclub e.V.
Bildnachweis: Freepik
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